A Kind of Art
Rubbish -was zunächst wie ein krampfig-selbstironischer Name für eine Schülerband wirkt, hat einen durchaus amüsanten Hintergrund. "Eigentlich sollte die Band ja Hrubesch heißen", zog kürzlich Guitarrero Sebastian Schnabel die überraschende Parallele zum Ex-HSV-Horst und National-Helden von '74.
Aber weil es im Hinblick auf eine internationale Karriere wahrscheinlich Aussprache-Probleme geben würde, wählte man kurzerhand die phonetisch ähnliche Variante (ob das Karriere-Argument jetzt allerdings Selbstironie ist, bleibt mal dahin gestellt). Andererseits könnte gerade der Knoten in anglo-amerikanischen Zungen doch reizvoll sein: Man denke nur an Bands wie "Heinrich Beats The Drum“ ... Doch bevor das münstersche Quartett aber den Grammy in Empfang nehmen darf, wenden wir uns lieber dem Wesentlichen zu, der Musik und dem Debüt "A Kind Of Art“. Was bei anderen Bands oftmals wie eine Entschuldigung für eine klare kompositorische Linie wirkt, haben the artists formely known as „Call'em Rubbish“zur persönlichen Stärke ausgebaut. Die Rede ist vom Abwechslungsreichtum.
Während der Opener „Sumoon“ mit meterhohen Gitarrenwänden und wabernden Sequencer-Loops daherkommt, offenbaren die Münsteraner im nächsten Track „Sojuz - The Death Of Kamarov“ ein Stoner-Rock-Appeal vom Format Kyuss oder Primus. „Silent Sway“ hingegen dekoriert die lieb gewonnenen Gitarrenbretter mit fast schon freundlichen Streichermelodien. „1-2001“ wiederum kommt wunderbar Old-School-Rockig daher: Led Zeppelin und Deep Purple lassen grüßen, vielleicht auch
wegen des Schweineorgel-Sounds über der pulsierenden Rhythmus-Sektion der Marke „Whole Lotta Love“.
Zu den musikalische Highlights aber zählt „Disease“, ein Midtempo-Song, in dem sich Püttmans Stimme kehlig gegen die Gitarren stemmt, um im Refrain über einem dichten Background-Teppich atmosphärisch abzuheben.
Auch wenn die Liste der Reminiszenzen scheinbar lang ist, so steht doch unterm Strich letzten Endes immer wieder die Band Rubbish mit ihrer ureigenen Definition von Rock.
Ole Arntz